Förderbereich Lernen – Zusammenfassung

Voraussagen über die Lernentwicklungsverläufe sind oft ungenau. Daher wird im RIM auf langfristige Prognosen über Leistungspotentiale und Förderbedarfe verzichtet. Stattdessen kommt das Prinzip einer präventiven Förderung zum Tragen. Es sollen Schulleistungsrückstände so weit wie möglich vermieden oder gemildert werden, um deren Folgen zu mindern. Dieses Ziel soll über ein mehrstufiges Vorgehen in den Lernbereichen Deutsch und Mathematik und eine spezifische Förderung der Entwicklungsbereiche erreicht werden.

Aufgrund der strukturellen Gleichheit der Förderung von Kindern mit durchschnittlichen oder unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Rechnen bekommen Kinder mit intellektuellen Leistungsrückständen innerhalb des RIM die gleiche Förderung wie kognitiv durchschnittliche Schülerinnen und Schüler. Informationen dazu finden sich in den Ausführungen zu den Lernbereichen Mathematik und Deutsch (Diehl, Mahlau, Voß & Hartke, 2012).

Weisen Kinder mit intellektuellen Beeinträchtigungen sprachliche oder emotionale und soziale Entwicklungsschwierigkeiten auf, werden sie genau wie andere Schülerinnen und Schüler mit Problemen in diesen Bereichen auf mehreren Ebenen mit evidenzbasierten Methoden spezifisch gefördert. Informationen über besondere diagnostische und pädagogisch-therapeutische Maßnahmen sind in den entsprechenden Ausführungen zu den Bereichen Sprache und emotional-soziale Entwicklung zu finden.

Damit wird der Erkenntnis entsprochen, dass deutliche schulische Minderleistungen sowohl durch spezifische als auch durch verschiedene allgemeine Bedingungsfaktoren verursacht sind. So könnte beispielsweise die Ursache für eine Lernstörung in einer stark eingeschränkten Merkfähigkeit und zusätzlich in Aufmerksamkeitsproblemen liegen. Beide Fähigkeiten sind spezifisch zu fördern. Eine Lernbeeinträchtigung kann aber z. T. auch durch soziale Risiken bedingt sein, wie beispielsweise eine sehr ungünstige Lehrer-Schüler-Beziehung, durch eine chronische Krankheit eines Geschwisterkindes oder Elternteils, die das Kind psychisch stark belastet, oder auch durch häufige Umzüge, die es dem Kind schwer fallen lassen, sich auf schulische Anforderungen einzustellen. Unterschiedliche Risiken bedürfen jeweils einer spezifischen pädagogischen Antwort. Im Förderbereich Lernen gilt es, im Einzelfall angemessene individualisierte Förderpläne zu erstellen und zu realisieren (Mahlau, Blumenthal, Diehl, Schöning, Sikora, Voß & Hartke, 2014; Mahlau, Diehl, Voß & Hartke, 2011).

Die folgende Abbildung stellt die einzelnen Förderebenen und dazugehörigen Kurzinformationen dar.

Übersicht RTI-Pyramide für den Förderschwerpunkt Lernen

Übersicht RTI-Pyramide für den Förderschwerpunkt Lernen

Weiterführende Informationen

Hier finden Sie ausführlichere Informationen zu den Themen:

→Theoretische Grundlagen

→Diagnostisches Vorgehen

→Förderkonzept


Literatur

Cattell, R.B., Weiß, R.H. & Osterland, J. (1997). Grundintelligenztest – Skala 1 (CFT 1) (5. Aufl.). Göttingen: Hogrefe.

Diehl, K., Mahlau, K., Voß, S. & Hartke, B. (2012). Das Rügener Inklusionsmodell (RIM). Konzeption einer präventiven und inklusiven Grundschule nach dem Response to Intervention-Ansatz (RTI). Rostock: Universität Rostock.

Mahlau, K., Blumenthal, Y., Diehl, K., Schöning, A., Sikora, S., Voß, S. & Hartke, B. (2014). Das Rügener Inklusionsmodell (RIM) – RTI in der Praxis. In M. Hasselhorn, W. Schneider & U. Trautwein (Hrsg.), Formative Leistungsdiagnostik. Tests und Trends, N.F. Bd. 12 (S. 101-125). Göttingen: Hogrefe.

Mahlau, K., Diehl, K., Voß, S. & Hartke, B. (2011). Das Rügener-Inklusions-Modell – Konzeption einer inklusiven Grundschule. Zeitschrift für Heilpädagogik, 11, 464-472.

Weiß, R.H. & Osterland, J. (2012). Grundintelligenztest Skala 1 – Revision (CFT 1-R). Göttingen: Hogrefe.