Konzeption im Entwicklungsbereich emotional-soziale Entwicklung
Angemessene emotionale und soziale sowie verhaltensbezogene Kompetenzen sind eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches schulisches Lernen.
Durch Regelverstöße oder verbale und körperliche Aggressionen, d. h. durch externalisierendes Verhalten, entstehen oftmals soziale und schulische Schwierigkeiten. Kinder mit internalisierenden Verhaltensauffälligkeiten, z. B. ängstliche bzw. sozial unsichere Kinder, fallen im Gegensatz zu den Kindern mit aggressivem Verhalten oder Aufmerksamkeitsstörungen im Unterricht weniger auf und beeinträchtigen den Unterricht nicht auf eine vergleichbare Weise. Dennoch haben diese Kinder in der Regel nur selten ausreichende Sozialkontakte und leiden ebenfalls häufig unter Schul- und familiären Problemen (Petermann & Petermann, 2010).
Im Unterricht (Förderebene I) findet die Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen aller Kinder durch eine hochwertige verhaltensfördernde Klassenführung statt. Zum Einsatz kommen universell präventive Maßnahmen wie ein effektives Classroom Management (Evertson & Emmer, 2009) und ein Förderprogramm zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen (z. B. „Lubo aus dem All!“, Hillenbrand, Hennemann, Hens & Hövel, 2013).
Für Schülerinnen und Schüler, die in Folge des Grobscreenings (Hartke, Marten & Blumenthal, 2014) und weiterer Verfahren (SEVE/SEVO, Hartke & Vrban, 2010/Hartke, Vrban & Blumenthal, 2013 und/oder TRF, Arbeitsgruppe Deutsche Child Behavior Checklist, 1993) eine auffällige emotional-soziale Entwicklung und/oder verhaltensbezogene Kompetenzen zeigen, wird eine individuelle Förderung geplant. Diese wird auf der Förderebene II durch die Grundschullehrkraft mit Hilfe der evidenzbasierten Planungshilfen („Schwierige Schüler – 49 Handlungsmöglichkeiten bei Verhaltensauffälligkeiten“, Hartke & Vrban, 2010) unterrichtsintegriert realisiert, auf der Förderebene III wird ein Verhaltenstraining (z. B. „Training mit aggressiven Kindern“, von Petermann und Petermann, 2008) durch die Sonderpädagogin bzw. den Sonderpädagogen durchgeführt.
Durch das Zusammenspiel dieser Elemente sollen Kinder mit Auffälligkeiten in der emotional-sozialen Entwicklung möglichst früh erkannt und individuell gefördert werden, um einer Verfestigung von Verhaltensproblemen entgegenzuwirken.
Die folgende Abbildung stellt das Vorgehen im Entwicklungsbereich emotionale und soziale Entwicklung im Überblick dar.
Förderstufenentscheidung emotionale und soziale Entwicklung
Weiterführende Informationen
Hier finden Sie ausführlichere Informationen zu den Themen:
Literatur
Arbeitsgruppe Deutsche Child Behavior Checklist (1993). Lehrerfragebogen über das Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Deutsche Bearbeitung Teacher`s Report Form (TRF) der Child Behavior Checklist. Einführung und Anleitung zur Handanweisung, (bearbeitet von Döpfner, M. & Melchers, P.). Köln: Arbeitsgruppe Kinder-, Jugend- und Familiendiagnostik.
Evertson, C.M. & Emmer, E.T. (2009). Classroom Management for Elementary Teachers. N.J.: Pearson.
Hartke, B. & Vrban, R. (2010). Schwierige Schüler: 49 Handlungsmöglichkeiten bei Verhaltensauffälligkeiten. (2. Aufl.). Buxtehude: Persen.
Hartke, B., Vrban, R. & Blumenthal, Y. (2013). Schulische Einschätzung des Verhaltens online. Zugriff am 04.12.2014. Online verfügbar unter: www.lernfortschrittsdokumentation-mv.de
Hillenbrand, C., Hennemann, T., Hens, S. & Hövel, D. (2013). Lubo aus dem All! – 1. und 2. Klasse. Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen. München: Reinhardt.
Petermann, U. & Petermann, F. (2008). Training mit aggressiven Kindern (12., vollständig überarbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz.
Petermann, U. & Petermann, F. (2010). Training mit sozial unsicheren Kindern (10., überarbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz.