Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,

wir freuen uns über Ihr Interesse am Rügener Inklusionsmodell (RIM). Mit dieser Internetpräsenz möchten wir Ihnen Informationen zum RIM geben, das eine gemeinsame Beschulung aller Kinder in den allgemeinen Regelschulklassen der öffentlichen Grundschulen Rügens seit dem Schuljahr 2010 ermöglicht.

Schnelleinstieg: Was ist das RIM?

Kurzinformation

Am Institut für Sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation der Universität Rostock wurde ein Konzept zur Prävention von sonderpädagogischem Förderbedarf und Integration von Kindern mit bereits vorliegenden Entwicklungsstörungen in den Bereichen Lernen, Sprache sowie Emotionale und Soziale Entwicklung erarbeitet: das Rügener Inklusionsmodell (RIM). Dieses wird seit dem Schuljahresbeginn 2010/2011 auf der Insel Rügen in Kooperation mit den dortigen Grund- und Förderschulen, dem Staatlichen Schulamt Greifswald sowie dem Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt.

Auf Rügen lernen gegenwärtig alle Kinder gemeinsam in einer 1. bzw. 2. Klasse, kein Kind wird in einer Sonderklasse der genannten Förderschwerpunkte beschult. Die wissenschaftliche Begleitung der Universität Rostock prüft, ob die Implementation des Konzeptes in Rügener Grundschulen gelingt und wie sich die Kinder unter den veränderten Lernbedingungen entwickeln. Dazu werden die Lernerfolge der Schüler der Insel Rügen, die im inklusiven Unterricht lernen, mit den Lernerfolgen der Kinder der Stadt Stralsund, die auf herkömmliche Weise unterrichtet werden, verglichen. Es soll ermittelt werden, ob das inklusive Beschulungskonzept ein erfolgreiches Lernen aller Kinder ermöglicht.

Das Konzept basiert auf dem US-amerikanischen Response to Intervention-Ansatz (RTI) und wird als Verbindung schulischer Prävention und Integration verstanden. Dieser Ansatz soll u. a. Antworten auf folgende Fragen geben: Wie kann eine erfolgreiche, integrative Beschulung aller Schüler, unter besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Entwicklungsrisiken, ermöglicht werden? Welche Unterrichtsmittel, Fördermaterialien und -konzepte sind nicht nur für die „normalen“ und „begabten“ Kinder geeignet, sondern auch für Kinder, die sehr viel mehr Unterstützung bei der Bewältigung schulischer Anforderungen benötigen? Wie kann eine effektive Zusammenarbeit zwischen Regelschul- und Sonderpädagogen aussehen? Das durch die Universität Rostock begleitete Projekt ist deutschlandweit der erste Versuch, ein umfassend strukturiertes Konzept gemäß dem RTI-Ansatz flächendeckend in einer Region umzusetzen.

Die Umsetzung des RTI-Konzeptes befindet sich noch in seiner Erprobungsphase. Es bleibt abzuwarten, wie die Ergebnisse nach zwei Schuljahren ausfallen. Sollte sich das Konzept für die Schüler auf Rügen als erfolgreich erweisen, wäre das Rügener Inklusionsmodell ein gelungener Schritt in Richtung Inklusion, in dem sich Elemente der Integrationspädagogik, einer entwicklungsorientierten Grundschul- und Förderpädagogik sowie der empirischen Sonderpädagogik konstruktiv miteinander verbinden.

Auf unseren Seiten möchten wir Ihnen das →RTI-Konzept und dessen →spezifische Ausgestaltung in den einzelnen Fächern bzw. Förderbereichen vorstellen. →Mehrebenenprävention, →evidenzbasierte Praxis und →Diagnostik sowie Lernfortschrittsdokumentation mittels →curriculumbasierter Messverfahren (CBM) spielen darin eine wesentliche Rolle.

Für interessierte Schulen und Lehrkräfte haben wir hier eine umfangreiche Materialsammlung mit den wichtigsten Informationen zur Umsetzung eines Schulkonzeptes nach den Richtlinien des Rügener Inklusionsmodells zusammengestellt.

Die wichtigsten mit dem RIM verbundenen Begriffe werden in unserem →Glossar kurz und einfach erklärt.